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Artikel

Digitale Patientenakte

Gesammelte Krankengeschichten

ca. 3 Minuten

*Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form, meinen jedoch Menschen aller Geschlechter.

Image by Stephen Andrews
Die Suche nach Arztbriefen, Notfallangaben, Impfpässen, Bonusheften hat ein Ende – und damit Doppel und Falschbehandlungen auf Grund von fehlenden Informationen. Die Krankenkassen bieten Mitgliedern an, Gesundheitsdokumente kostenlos digital zu verwalten: mit der elektronischen Patientenakte ePA. Warum es sich lohnt, kleine Hürden beim Anlegen und Führen zu überwinden – und Stellen, die dabei helfen und informieren.

Die wichtigsten Fakten zum e-Rezept

Der Frühling  erwacht und mit ihm das Bedürfnis, Fenster zu polieren, Fugen mit der  Zahnbürste zu schrubben – und in Schubladen Sinn zu stiften: Wie kommt  der Arztbrief in die Broschüre eines Reisebüros? Wieso steckt das  Blutbild im Impfpass und dieser im Magazin mit Rezepten für  Weihnachtsplätzchen? Und wo ist der Medikationsplan, der ganz obenauf  liegen sollte? 
Für Gesundheitsdokumente gibt es seit Januar 2021 ein digitales  Ordnungssystem: die ePA, die elektronische Patientenakte. Sie ist ein  kostenloses Angebot der Krankenkassen an ihre Mitglieder*innen.
Über eine App, die man auf der Seite der Krankenkasse herunterladen  kann, lassen sich Dokumente übersichtlich sortiert aufbewahren und per  Smartphone oder Tablet abrufen. Versionen für Desktopgeräte werden noch  in diesem Jahr erhältlich sein. Und wer keinen Internetzugang hat, kann  die ePA auf Nachfrage direkt bei der Krankenkasse anlegen lassen.
Auf die ePA können nicht nur Patient*innen, sondern auch Arzt- und  Zahnarztpraxen, Kliniken, Apotheken zugreifen. Die Version 2.0 bindet  weitere Gruppen ein, darunter Pflegepersonal, Hebammen,  Physiotherapeut*innen, den Öffentlichen Gesundheitsdienst,  Arbeitsmediziner*innen und Reha-Kliniken. Vorbei die Situationen, in  denen Befunde und andere Informationen Behandler*innen nicht oder nicht  rechtzeitig vorliegen und Therapien doppelt durchgeführt werden.

Die ePa schafft nicht nur Ordnung in heimischen Schubladen, sondern  spart Kosten und Zeit, entlastet das Gesundheitssystem – und kann Leben  retten: Den Anstoß zur Entwicklung der Technologie, die Gesundheitsdaten  digital und zentral verwaltet, waren schwere Wechselwirkungen eines  blutfettsenkenden Medikaments im Jahr 2003. Damals erkrankten Tausende  in ganz Deutschland, viele schwer, und es gab Todesfälle. Die ePA hilft  sicherzustellen, dass in den Praxen alle relevanten Informationen über  Patient*innen vorliegen, und Therapien entsprechend angepasst werden  können.

Die ePa zu nutzen, ist freiwillig. Und wer und in welchem Umfang auf die  e-PA zugreifen darf, entscheiden Patient*innen. Die umfangreichen  Rechte sind in den Bestimmungen zum Schutz personenbezogener Daten  festgeschrieben. Unter anderem können Patient*innen einzelne oder alle  Daten jederzeit löschen oder löschen lassen, Einwilligungen jederzeit  widerrufen, und auf Wunsch ist es möglich, beim Wechsel der Versicherung  einzelne oder alle Daten zu übertragen.
Ähnlich wie beim Online-Banking, sichert eine PIN den Zugang zur ePA.  Praxen und andere Gesundheitsanbieter, die die ePA nutzen dürfen,  brauchen einen weiteren Schlüssel.
Die IT-Infrastruktur sichert die Gematik GmbH. Mitbegründer und  Gesellschafter sind unter anderem das Bundesministerium für Gesundheit  (BMG), die Bundesärztekammer (BÄK), die Bundeszahnärztekammer (BZÄK),  der Deutsche Apothekerverband (DAV), die Deutsche  Krankenhausgesellschaft (DKG), der Spitzenverband der Gesetzlichen  Krankenversicherungen (GKV-SV), der Verband der Privaten  Krankenversicherung (PKV), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)  und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV). 
Die Gematik GmbH betreibt ein geschlossenes Netz für digitale  Anwendungen im deutschen Gesundheitswesen. Sie gewährleistet: „…, dass  diese zentrale Infrastruktur sicher, leistungsfähig und nutzerfreundlich  ist und bleibt.“
Nutzerfreundlich und weitgehend selbsterklärend sind auch die Apps der  Krankenkassen. Zum Service zählen online-Schulungen, Hotlines und andere  Hilfen für den Gebrauch der ePA an. Wer mit digitalen Geräten wenig  vertraut ist, kann Ärzt*innen, Kliniken und anderen Behandlerinnen  ermächtigen, Dokumente direkt in die e-Pa einzulesen. Auch eine  Vertrauensperson aus dem privaten Kreis kann das Scannen und Einlesen  übernehmen.


Wie groß ist der Zeitaufwand, eine e-PA anzulegen? Der Selbstversuch hat  ergeben: Es dauert kaum länger, als die Rätsel zu lösen, die eine lose  Blattsammlung in einer Schublade aufgibt.

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Foto: unsplash

Menschen ohne Internetzugang haben die Möglichkeit, die ePA bei der Krankenkasse anlegen und verwalten zu lassen. Die Daten sind verschlüsselt; die Kasse hat keinen Zugang zu den Inhalten und erfährt nicht mehr über die Krankengeschichte eines Mitglieds als bisher.

interviewpartner-Dr-Susanne-Springborn_e

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Weitere Informationen zur ePA

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